1973 brachte Commodore seine “Minuteman”-Serie einfacher Taschnenrechner auf den Markt. Eines der wohl populärsten Modelle daraus war das Modell 3, das mit unterschiedlichen Tastaturen erhältlich war. Das hier gezeigte Modell hat die Bezeichnung “Minuteman *3” und eine etwas einfachere Tastatur, als das weitaus öfter zu findende Modell “Minuteman 3” ohne Stern.
Konstruktion und Gehäuse
Die beiden Gehäusehälften sind mit zwei kleinen Schrauben im Batteriefach verbunden.
In das Oberteil werden sämtliche Komponenten wie Tastatur, Schalter und Display gesteckt und durch Plastiknasen gehalten. Leider werden diese mit der Zeit spröde, außerdem verfärbt sich das Gehäuse in einen schmuddeligen Beige-Farbton.
Die komplette Elektronik läßt sich als Ganzes aus dem Gehäuse entfernen, wenn man die beiden Batterieklemmen ablötet. Tastatur und Display sind mit sehr festen Flachbandkabeln miteinander verbunden.
Die Tastatur besteht hier aus einfachen Tipptasten ohne Druckpunkt, die recht stark prellen. Da die Tastatur verschweißt ist, kann die genaue Mechanik nicht bestimmt werden.
Das LED-Display wird von einer etwas hemdsärmelig angefertigten Maske umrahmt: Oben und unten ist ein Stück undurchsichtiges Plastik vor die rote Scheibe geklebt, und das nichtmal ganz gerade…
Elektronik
Der Commodore Minuteman *3 verwendet von Texas Instruments die CPU TMS0126NC (hier aus dem Januar 1974), sowie zwei Displaytreiber, einmal ein ITT 492 als Digit-Treiber und einmal ein Texas Instruments SN75491N als Segment-Treiber.
Für 1973 ist beachtlich, dass kaum noch weitere Komponenten verwendet wurden. Hier ist der Minuteman seiner Zeit ein paar Monate voraus.
Display
Das Display besitzt die Herstellerkennung NSN98B, sowie zwei unidentifizierbare Logos, gefolgt von der Nummer 414.
Für 1973 war es schon sehr fortgeschritten, ein neunstelliges LED-Display zu verwenden, bei dem sämtliche LEDs auf einem Epoxy-Board liegen und direkt über die Leiterbahnen mit Strom versorgt werden.
Geschützt und abgedeckt wird die Konstruktion durch eine rote Plexiglas-Scheibe.
Dadurch, dass es neun Stellen besitzt, ist der positive und negative
Wertebereich identisch, nämlich
Führt eine Berechnung zu einem Überlauf, wird der Fehlerfall im Display angezeigt und der Rechner ist gesperrt.
Wenn allerdings händisch mehr als 8 Stellen eingegeben werden, kommt es zu
einem anders gehandhabten Überlauf, der im Display mit einem
… was zu der etwas kuriosen Kombination von Fehler und Überlauf führen kann
Bei einer Kombination von Überlauf einer negativen Zahl bei der Eingabe und einer Division durch Null würden auf der linken Seite alle Segmente leuchten, bis auf das Segment rechts unten, und man hätte ein seitenverkehrtes “@".
Rechenleistung
Die Rechenleistung des Commodore Minuteman *3 beschränkt sich auf die einfache Grundrechen-Arithmetik und noch eine schaltbare Konstanten-Funktion. Wie bei der ersten Taschenrechner-Generation üblich, wird mit += und -= für sofortige Zwischenergebnisse bei Addition bzw. Subtraktion gearbeitet.
Fazit
Der Commodore Minuteman *3 war zu seiner Zeit wohl einer der kleinsten Taschenrechner und im Grunde genommen sogar wirklich für die Hemdentasche geeignet, und das macht ihn trotz seiner eher einfachen Rechenleistung und seiner nicht immer perfekten Verarbeitung zu einem sehr interessanten und sammelwürdigen Gerät.
Links
Technische Daten
Aufbau | |
---|---|
Chipsatz / CPU | Texas Instruments TMS0126NC |
Tastatur | 17 Tasten |
Display | LED, 9 Digits |
Anzeigebereich | |
Stromversorgung |
Spannung: 6V Stromverbrauch: 1.2W (0.2A) Batterien: 4xN Netzgerät: 3.5mm, innen - |
funktionale Ausstattung | |
Funktionen | + - * / K |
Eingabelogik (Klassifizierung) | ALG (BDB) |
Rechenergebnisse | |
Berechnung von "1 + 0.000" | |
Berechnung von "0/0" | Fehleranzeige ✓ |
Berechnung von "(-1)+1" | |
Objekt-Details | |
Baujahr | 1974 |
Seriennummer | 010254 |