Bandscan Venedig 2005

Bandscan

Übersichtskarte (OpenStreepMap via Leaflet)

Statistik

• Empfangsort: I - Camping Marina di Venezia, Punta Sabbioni (VE)
• Zeitraum: 2005-08-02 - 2005-08-11
• Anzahl Logs: 138
• Anzahl unterschiedlicher Programme: 65
• Anzahl unterschiedlicher Sender: 28
• Anzahl unterschiedlicher Länder: 3
• Anzahl unterschiedlicher Regionen: 12
• RDS-Quote: 77%

Legende / Farbcodes

Empfangsqualität im Normalfall:

• sehr guter, richtungsunabhängiger Empfang / problemloses RDS
• guter, nur wenig richtungsabhängiger Empfang / RDS mit Fehlern
• hörbare Störungen / so gut wie RDS Empfang / erfordert Richtantenne
• gestörter Empfang / kein RDS / erfordert exakt ausgerichtete Antenne
• stark gestörter bis fast unmöglicher Empfang und/oder ZF-Filter <100kHz notwendig und/oder nur mit exakt ausgerichteter 5-Element Yagi zu empfangen
• Empfang nur bei Überreichweiten
• Sporadic-E Empfang

Anmerkungen

Die nördliche Adria-Region ist ein hochinteressantes Pflaster zum Scannen: In rund 70km Entfernung erstreckt sich eine Bergkette, deren Ausläufer noch weit über 1000m hoch sind. Diese Bergkette bietet ideale Voraussetzungen zum Betrieb von Sendeanlagen, vor allem weil die großen Zentren, Venedig, Mestre, Padua, sowie die gesamte Touristenregion der oberen Adria ohne natürliche Hindernisse erreicht werden kann. Mit einem einzelnen Sender kann somit ein riesiges Gebiet störungsfrei versorgt werden.

Die sendetechnisch wichtigsten Berge sind dabei Monte Venda, Monte Cesen und Rubbio. Vom Monte Venda, der bei klarer Sicht samt Sendemasten(!) von Venedig aus erkennbar ist, sendet u.a. die RAI mit jeweils 160kW. Das erklärt, weshalb bis auf Col Visentin kein weiterer RAI-Sender benötigt wird und empfangen werden kann. Vom nordwestlich von Venedig gelegenen Rubbio und Monte Cesen wird ebenfalls die Region mit privaten Sendern optimal versorgt. Oftmals sind die einzelnen Standorte mit Hilfe der FMLIST gar nicht zu identifizieren, da nicht selten von zwei “starken” Standorten, beispielsweise Rubbio und Monte Venda gesendet wird. Ob das tatsächlich so ist, und es dadurch ein sehr gutes Beispiel für den Einsatz der Gleichwellenversorgung gibt, oder ob die FMLIST hier fehlerhaft ist, entzieht sich leider meiner Kenntnis.

Fast jeder Sender, der empfangen werden konnte, fällt mit Vollausschlag am S-Meter ein. Das ist natürlich für den RDS-Empfang, der in Italien mit sehr großem Hub besonders einfach ist, ideal, bedeutet aber auch, daß die Empfänger einigermaßen großsignalfest sein sollten. Außerdem werden sehr hohe Anforderungen an die Trennschärfe gestellt, da die Ortssender oft nur mit 200kHz Abstand einfallen. Schwächere Sender haben kaum eine Chance, da die Frequenzen sofort mit starken Signalen überdeckt werden. Man kann höchstens durch extrem genaue Ausrichtung der Antenne noch die eine oder andere schwache Station herausfischen, weiter als 100km kommt man allerdings fast nie. Und ob die beiden Sender mit mehr als 150km Entfernung wirklich von dort senden, weiß ich nicht, ich kann mich hier nur auf die Angaben der FMLIST verlassen.

Auffällig ist auch die häufige Verwendung “ungerader” Frequenzen, also Frequenzen, die im 50kHz-Raster liegen. Auffällig deshalb, weil das RDS-Protokoll für die Alternativfrequenzen (AF) nur mit einem 100kHz-Raster arbeiten kann. Hier wird normalerweise die Frequenz 50kHz unterhalb der “ungeraden” Frequenz übermittelt.

Apropos RDS: Von einigen Features wie PTY und AF (und leider auch dynamischem PS) wird rege Gebrauch gemacht, andere Features wie TP hingegen werden vollkommen ignoriert. Da der Verkehrsfunk in Italien kaum eine Rolle spielt, sendet einfach jeder Sender die TP-Kennung und stellt dadurch sicher, daß er auch in jedem Autoradio, das auf TP eingestellt ist, empfangen werden kann.

Dieser Bandscan wurde zwischen 3.8 und 11.8.2005 auf dem Campingplatz Marina di Venezia, ~10km Luftlinie von Venedig entfernt, mit einem Grundig Satellit 700, 110er Filtern und eingebauter Teleskopantenne erstellt. Empfangshöhe war keine 5m über dem Meeresspiegel :-)