
Bowmar MX75
Die amerikanische Firma Bowmar war einer der Urväter der Taschenrechner.
Der Bowmar MX75, der 1974 produziert wurde, ist ein ambivalentes Gerät: Einerseits sehr altmodisch sowohl im Seifenbox-Design, als auch im Aufbau mit zahlreichen diskreten Bauelementen, andererseits bot er aber schon die volle Rechenleistung mit vier Grundrechenarten, normaler Eingabelogik und saldierendem Speicher.
Konstruktion und Gehäuse

Innenleben und Battereien
Das Design ist klassisch, sehr klassisch: Mit einer maximalen Höhe von 3,7cm bei einer Größe von rund 12x8cm wirkt der Rechner tatsächlich wie eine Seifenschachtel und ist gewiß nicht hemdentaschentauglich. Großen Anteil an der Bauhöhe haben die Hauptplatine, die über die gesamte Größe geht, die darunter liegenden drei Akkus (Typ Mignon, die immerhin fünf Stunden Dauerbetrieb garantieren sollten) und das angewinkelte, mit einer starken Lupe versehene LED-Display mit vergleichsweise riesigen Ziffern, siehe unten

Rückseite
Auf der Rückseite kann man neben der Seriennummer noch eine umfangreiche Nutzungsanleitung sehen.
Chipsatz
Die CPU ist vom Typ Rockwell A1030PE (Mai 1974), dann werden zwei ICs vom Typ DM8895N, April 1974 und zwei weitere ICs, vermutlich Displaytreiber, vom Typ DM75494N, ebenfalls datiert April 1974, verwendet.
Aufbau
Auf der vergleichsweise großen Hauptplatine befinden sich noch jede Menge Dioden, Widerstände, Transistoren, eine Handvoll Tantal-Kondensatoren und sogar eine Drossel - diese üppige Bestückung war 1974 eigentlich schon nicht mehr unbedingt an der Tagesordnung.

Innenleben
Display
Es wird ein neunstelliges LED-Display verwendet, das mit einer starken Lupe über das ganze Display ausgestattet ist.
Tastatur
Eher schuldlos an der enormen Höhe des MX75 ist das mit einem neunpoligen Stecker(!) verbundene und hervorragend zu bedienende, extrem flache Klixon Keyboard, das wie kaum eine andere Tastatur eines Rechners haptisch und funktionell ein Genuß ist: Mit klarem Druckpunkt, schneller Eintastmöglichkeit und ohne Tastaturprellen gehört es eindeutig zur Königsklasse der Tastaturen - leider wurde ja an diese später gerne gespart.
Rechenleistung
Der MX75 bietet die zur damaligen Zeit üblichen vier Grundrechenarten, die übliche direkte Eingabelogik, sowie einen saldierenden Speicher, der über einen Schalter ein- und ausgeschaltet wird, sowie über zwei Tasten abgerufen und gelöscht werden kann. Befindet sich der Rechner im Speichermodus, so erscheint am Display ein Schrägstrich:

Display im Memory-Modus
Eine leerer Akku hat ein “L” an der ersten Stelle zur Folge; Division durch Null bzw. Überlauf werden am Display mit einem “C” an erster Stelle dargestellt:

Display bei Fehlern und Überlauf
Stromversorgung
Der MX75 kann leider nur über ein Netzteil mit einem propriäterem Stecker geladen werden, hierbei ist links bei der Einkerbung der Minuspol, rechts der Pluspol. Das Netzteil sollte hierbei eine Spannung von ca. 4,5V haben, damit die drei in Serie geschalteten NiCD-Akkus geladen werden.
Technische Daten
Aufbau | |
---|---|
Chipsatz / CPU | Rockwell A1030PE |
Tastatur | 20 Tasten |
Display | LED, 8+1 Digits |
Anzeigebereich | |
Stromversorgung |
Spannung: 3.6V Batterien: 2xAA NiCD (intern) |
funktionale Ausstattung | |
Funktionen | + - * / ∑ M |
Eingabelogik (Klassifizierung) | ALG (BCBA) |
Rechenergebnisse | |
Berechnung von "1 + 0.000" | |
Berechnung von "0/0" | Fehleranzeige ✓ |
Objekt-Details | |
Baujahr | 1974 |
Seriennummer | 147767 |
Kaufpreis (1974) | DM 398.-- |