Grundig Satellit 3400

Grundig Satellit 3400

Grundig Satellit 3400

Als Grundig 1978 seinen bis dato größten und schwersten Weltempfänger, den Grundig Satellit 3400, auf den Markt brachte, war die Enttäuschung leider groß.
Zum Einen war er nur ein optisch, zugegebenermaßen sehr gelungen, aufgewerteter Grundig Satellit 3000, der im Jahr davor auf den Markt kam. Zum Anderen war er technisch mit seinem großen Trommeltuner und analogem Doppelsuperhet-Konzept technisch längst abgehängt, trotz digitaler Frequenzanzeige. Und als 1980 von Sony der erste per PLL-Synthesizer abstimmbare Weltempfänger auf den Markt kam, der nur ein Bruchteil der Größe des Satellit 3400 hatte, ihm aber empfangstechnisch durchaus Paroli bieten konnte, lag der Grundig wie Blei in den Regalen, bis er 1982 vom Markt genommen wurde.

Grundig Revue 1981

Grundig Revue 1981

Grundig Revue 1981

Grundig Revue 1981

Grundig Revue 1981

Grundig Revue 1981

Dennoch ist der Grundig Satellit 3400 ein faszinierendes und beeindruckendes Gerät, das viel Spaß bereitet.

Mit fast 9 Kilo, der großen Frequenzanzeige und dem mächtigen Trommeltuner macht es viel Spaß, über die Bänder zu drehen, und dank seines guten und vor allem klanglich herausragenden Empfangs hört man auch gerne der ein oder anderen exotischen Station eine Weile zu.

Der hervorragende Klang, der typisch für Grundig ist, und den kein Radio der Konkurrenz je erreichen konnte, ist nicht nur auf den AM-Bändern sensationell, auch auf UKW kann trotz Mono-Wiedergabe durchaus von HiFi-ähnlicher Qualität gesprochen werden!

Spezifikation

Transistoren: 51
ICs: 9 (SN 74LS00N, SN 74LS93N (3x), SN 74S112NS1, SN 75498, TAA 761A, TCA 720, TMS 3878NS)
Dioden: 24
Kreise: 13 (FM) + 11 (AM)
Wellenbereiche: UKW 87,5 - 108 MHz
LW 145 - 420 kHz
MW 510 - 1620 kHz
KW 1,6 - 3,5 MHz
        3,5 - 5,2 MHz
        5,0 - 6,65 MHz + 5,91 - 6,28 MHz (49m-Band)
        6,6 - 8,4 MHz + 6,99 - 7,32 MHz (41m-Band)
        8,2 - 10,55 MHz + 9,4 - 9,9 MHz (31m-Band)
        10,5 - 13,2 MHz + 11,6 - 12,1 MHz (25m-Band)
        12,9 - 16,3 MHz + 15,0 - 15,7 MHz (19m-Band)
        15,8 - 19,8 MHz + 17,4 - 18,1 MHz (16m-Band)
        18,35 - 23,5 MHz + 20,9 - 21,9 MHz (13m-Band)
        23,4 - 30,0 MHz + 25,4 - 26,5 MHz (11m-Band)
        
NF-Ausgangsleistung: 2,5 W (Batt.) / 7,5 W (Netz)

Restaurierung

Der knapp 9 Kilo schwere Grundig Satellit 3400 kam vor über 20 Jahren als stark gebrauchtes Gerät in meinen Bestand, wurde damals soweit möglich schon restauriert, v.a. die abgebrochenen Schalter wurden ersetzt, und stand seitdem selten benutzt herum.

Nach so langer Zeit machten sich immer mehr Probleme bemerkbar, vor allem Mittelwellenempfang war, auch wenn es fast keine Sender mehr gibt, teilweise gar nicht mehr möglich.

Innenleben von vorne

Innenleben von vorne

Ausgangslage

Neben einer leichten optischen Auffrischung sollten folgende Probleme angegangen werden:

  • aussetzender AM-Empfang über einen Teil der Skala (LW, MW, SW1, SW2)
  • korrodierte Kontakte Bandbreitenschalter
  • korrodierte Kontakte Schalter für zweiten Lautsprecher
  • ausgeleiertes Lager Trommeltuner, das für schlechte Kontakte sorgt
Innenleben von hinten

Innenleben von hinten

Plattenschlüsse beim AM-Drehkondensator

die Wurzel alles Übels - Drehko mit ausgeleiertem Lager

die Wurzel alles Übels - Drehko mit ausgeleiertem Lager

Ein einseitig ausgelaufenes Lager sorgte dafür, dass die verlängerte Achse dieses Lagers, die das Zahnrad für die Variocap(?)-Spulen trägt, bei Drehen, vor allem in einer der beiden Richtungen, soweit aus der Normalstellung geht, dass es zu Plattenschlüssen im Drehko kommt.

unter das Zahnrad kommt das neue Lager

unter das Zahnrad kommt das neue Lager

Abhilfe konnte durch Einbau eines exakt gefeilten Pertinaxplättchens gehen, dass die Achse in Normalstellung fixierte.

Neues Lager aus Pertinax

Neues Lager aus Pertinax

Ausgeleiertes Lager des Trommeltuners

Der legendäre Trommeltuner

Der legendäre Trommeltuner

Das betätigungsseitige Lager des Trommeltuners ist leider nur plastikgelagert, und nach 40 Jahren wird Plastik leider spröde, so dass die Plastik-Fixierungen, die das Lager in Position halten, gebrochen sind, und ihre Funktion nicht mehr erfüllen konnten.

sprödes, gebrochenes Lager

sprödes, gebrochenes Lager

Abhilfe schaffte das Aufspreizen der Fixierungen mit Hilfe eines eingeklebten Holz-Blöckchens, so dass das Lager wieder exakt in Position gehalten wird.

Holz-Blöckchen, noch nicht verlebt ...

Holz-Blöckchen, noch nicht verlebt ...

Mit Hilfe einer Heissklebepistole wurde das Holz-Blöckchen hoffentlich dauerhaft in Position fixiert und das Lager so stabilisiert.

... und jetzt fixiert mit Heißkleber

... und jetzt fixiert mit Heißkleber

Kontaktprobleme beim Bandbreiten-Schalter

Kontaktprobleme beim Bandbreiten-Schalter sind leider besonders übel, da sie den AM-Empfang komplett zunichte machen können.

Auch ein Baden des, wegen in Summe knapp 20 Lötpositionen besitzenden und damit nicht ausbaubaren Schalters in Kontaktspray (Tuner 600) verschafft nur ein wenig Besserung, weit weg vom erwünschten Optimum.

Korrodierte Schalter für den zweiten Lautsprecher

Das eigentlichen Problem sind korrodierte Kontakte im FM-Schalter, und diese lassen sich leider auch durch massive Einwirkung von Kontaktspray (Tuner 600) nicht vollständig beseitigen. Bei UKW wird zwar jetzt ab und zu der zweite Lautsprecher zugeschaltet, was einen fantastischen Klang zu Folge hat, aber leider nicht immer.

Was für ein Monster von Lautsprecher!

Was für ein Monster von Lautsprecher!