Casio brachte 1977 eine interessante Kombination aus Stoppuhr und Taschenrechner heraus, das Modell ST-1.
Es war nicht nur intuitiv und einfach zu bedienen, konnte bis zu knapp 10 Stunden die Zeit messen, sondern war trotz Digitron-Anzeige so sparsam, dass es mit nur einer einzigen Mignonzelle auskam und trotzdem weit über 10 Stunden Laufzeit mit dieser hatte.
Konstruktion und Gehäuse
Da die Rechnertastatur im Stoppuhrbetrieb nicht benötigt wird, ist sie normalerweise durch eine Klappe verdeckt.
Reichlich ungewöhnlich ist, dass das Gehäuse aus metallisiertem Plastik besteht und dadurch sogar leitfähig ist.
Die beiden Gehäusehälften werden nur durch eine einzige Schraube miteinander verbunden, dennoch ist die Konstruktion so robust, dass sie selbst starkem Druck auf den Stoppuhr-Knopf spielend standhält.
Tastatur
Im Batteriefach ist sogar die Reihenfolge der Tasten vermerkt, um ein Einsetzen nach der Reinigung zu vereinfachen.
Die Tastatur besteht aus 24 sehr kleinen Tasten plus einer “Total”-Taste für den Stoppuhrbetrieb, dem stabilen Ein- und Ausschalter, sowie dem nicht weniger stabilen Modusschalter für Taschenrechner- und verschiedene Stoppuhr-Funktionen.
Aufbau
Tastatur und Hauptplatine sind über eine 19-polige Drahtreihe miteinander verbunden.
Wie immer bei Casio ist die Hauptplatine vorbildlich beschriftet; neben der CPU und einem Input-NAND-Gatter vom Typ Toshiba TC4011P sind zahlreiche passive Bauelemente, sowie der bei Röhrenanzeigen unverzichtbare Spannungswandler verbaut.
Chipsatz
Im Casio CM-605 arbeitet ein NEC µPD579C als CPU. Da die Stoppuhr besonders genau zählen muß, ist ein 32kHz-Quarz als Zeitnormal verbaut und auf der CPU ist das für für Verzollung von Quarzuhren typische “No jewels. Unadjusted” vermerkt.
Display
Die runde Anzeigeröhre NEC LD8178 besitzt acht Stellen und wird durch eine Vielzahl isolierter Drähte auf beiden Seiten versorgt.
Die acht Anzeigestellen limitieren negative Werte auf sieben Stellen, positive Zahlen können hingegen bis zu acht Stellen verwenden. Da aber die Rechnerfunktion ohnehin nur Beiwerk ist, kann diese Einschränkung vernachlässigt werden.
Fehler werden durch ein
Bei Stoppuhrbetrieb arbeitet das Display mit einer maximalen Anzeigekapazität von 9 Stunden, 59 Minuten und 59.9 Sekunden und einer Auflösung von einer Zehntelsekunde.
Rechenleistung
Da der Rechner nur Beiwerk ist, beschränken sich die Rechenleistungen auf die grundlegenden arithmetischen Berechnungen, Wurzel- und Prozentrechnung, einen saldierenden Speicher, sowie die Umwandlung von Uhrzeit in Stunden, Minuten und Sekunden in Dezimalzeit und umgekehrt (Taste TM).
Zusammenfassung
Der seinerzeit 148 DM teuere Casio ST-1 war ein ungewöhnlicher Rechner, eigentlich vielmehr eine Stoppuhr mit Rechenfunktion. In freier Wildbahn war er eher wohl nicht oft anzutreffen, da reine (mechanische) Stoppuhren für weniger als die Hälfte des Preises zu haben waren.
Technische Daten
Aufbau | |
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Chipsatz / CPU | NEC µPD579C |
Tastatur | 24+1 Tasten |
Display | VFD NEC LD8178, 8 Digits |
Anzeigebereich | |
Stromversorgung |
Spannung: 1.5V Stromverbrauch: 0.13W Batterien: 1xAA Netzgerät: AD-1S |
funktionale Ausstattung | |
Funktionen | + - * / % √ TM M |
Eingabelogik (Klassifizierung) | ALG (BDA) |
Rechenergebnisse | |
Berechnung von "1 + 0.000" | |
Berechnung von "0/0" | Fehleranzeige ✓ |
Berechnung von "√(-1)" | |
Berechnung von "(√2)2" | |
Objekt-Details | |
Baujahr | 1977 |
Kaufpreis (1977) | DM 148,-- |